Flinders Ranges National Park (RIP Reifen)

Dienstag Abend bin ich schließlich  nach Port Augusta und Hawker dann endlich im Nationalpark angekommen. Die Fahrt dorthin war richtig schön, durch Berglandschaften dem Sonnenuntergang entgegen. Als es dunkel war musste ich noch zu der Registrierungsstation des Parks und die eintrittsgebühren zahlen. In Australien beruht vieles auf einem "Vertrauenssytem", wobei auf die Vernunft der Besucher gehofft wird, dass sie auch wirklich bezahlen. Kontrolieren tut das aber nicht wirklich jemand, zumindest hab ich es noch nicht erlebt, aber herausfordern sollte man es auch nicht, denn die Strafen sind extrem hoch. Ich hab z.B. von einer anderen Backpackerin gelesen, die auf dem für 110 km/h begrenzten Highway ca. 20 km/h zu schnell dran war, dass sie dafür über $700  Strafe zahlen musste, nicht so schön und so verhält sich das mit jedem Vergehen, egal welcher Art.

 

 

Die erste Nacht im Flinders Ranges National Park hab ich dann auf dem Wilpena Pound Campingplatz verbracht. Ich konnte einfach nicht mehr all zu weit fahren, da es mit den Kängurus in der Nacht hier ähnlich schlimm war wie mit den Wallabys auf Kangaroo Island. Wallabys sind Miniaturversionen von Kängurus, eigentlich richtig knuffig, aber einfach nicht die hellsten Leuchten. Diese sind nämlich immer, wenn sie auf der rechten Straßenseite gesessen haben, anstatt nach rechts in den Busch zu rennen konsequent nach links über die ganze ganze Straße vor mein Auto gerannt. Daraus folgten natürlich viele Vollbremsungen und einige Aufreger meinerseits, dabei  liegt der eigentliche Fehler aber bei meinen Nachtfahrten, sollte man nicht nachmachen.  Im Nationalpark war das mit den Kängurus so, dass es sie entweder nicht interessiert hat oder sie es schlecht bzw. nicht hören, wenn ich daher gebrettert kam. Sie haben sich nicht bewegt, bis ich genau hinter ihnen stand und sie angehupt hab, erst dann sind sie ausgerastet und davon gehüpft.

Auf dem Campingplatz hab ich dann noch eine nette Unterhaltung mit 2 älteren australischen Pärchen gehabt, die mich gleich zu ihrem Abendessen eingeladen haben. Zeitnah ging es für mich aber ins Bett und hatte nur ein bisschen "Angst" davor, dass nachts so ein riesen Emu an mein Fenster klopft. In der Nacht kommen nämlich viele Tiere auf den Campingplatz und wollen dir dein Essen klauen, wenn du es nicht ausreichend sicherst, aber letztendlich hat nichts und niemand außer die Kälte meinen Schlaf gestört.

Mittwoch morgens wollte ich mich mit den Leuten aus dem Hostel treffen, nur hat der fehlende Empfang diesen Plan zerstört, da somit keiner wusste, wo denn der jeweils andere momentan ist. Hab dann mit meinen nicht all zu trittfesten FlipFlops einen kleinen Berg erklommen, mit der Hoffnung, dass ich hier oben Empfang habe aber nada, nichts. Hab dann einfach die Aussicht genoßen und war sehr stolz auf mich, dass ich es hier rauf geschafft habe ohne gleich total fertig zu sein, mit meiner sich im Minusbereich befindenden Kondition.

 

 

Anschließend hab ich mich dann eben leider alleine auf den Weg gemacht. Als nächstes hab ich mich zum Wangara Lookout begeben, ein insgesamt 8km langer Wanderweg mit abschließendem Bergaufstieg, der mich richtig zerstört hat. Es hatte zwischen 30 und 40 Grad und in Kombination mit meiner mittlerweile sehr fortgeschrittenen Unsportlichkeit, war das nicht die perfekte Vorraussetzung. Kommt davon wenn man nur isst isst isst und keinen Sport macht. Aufgeben wollte ich aber auch nicht, denn sogar kleinere Kinder haben es dort hoch geschafft und da hätte ich mich sonst zu sehr für mich selbst geschämt, wenn ich mich nicht bis ganz nach oben geschleppt hätte. Mehr tot als lebendig bin ich dann irgendwann oben angekommen und die Aussicht auf die Flinders Ranges genossen.

 

 

Auf dem Rückweg zum Auto bin ich einigen Emus begegnet, aber an einen erinnere ich mich besonders. Er stand neben dem Weg und aufeinmal aus dem Nichts ist er komplett durchgedreht, hat sich mehrmals im Kreis gedreht, ist dann auf die andere Seite der Straße gerannt wobei er fast ein kleines Mädchen umgenietet hätte und hat dann aber ganz entspannt wieder dort weiter gegessen. Krasser Vogel.

 

Die Enten verstoßen gegen die Regeln
Die Enten verstoßen gegen die Regeln

 

Nachdem ich nach 3 Stunden wieder zurückgekehrt bin, wurde als nächstes der Sacred Canyon aufgesucht, ein heiliger Ort der Aboriginis. Hier sollte es Wasserfälle geben, die ich aber auch nach langer Zeit nicht gefunden hatte und, da sonst niemand hier war, wollte ich nicht zu weit gehen, weil ich mich sonst nichtmehr ausgekennt hätte wo ich denn zurück finde, war nichts ausgeschildert. Hab aber trotzdem Wandverzierungen der Aboriginis gefunden und den Canyon einfach so zu erkunden war auch schön..

 

 

Anschließend ging es Richtung Bunyeroo Gorge, eine Schlucht durch die man durchfahren kann. Auf dem Weg dorthin war ich noch kurz beim Razorback Lookout, aber danach gleich zur Schlucht wobei der Weg hier zur Hälfte aus Wasser bestand und ich anfangs leider nicht intelligent genug war, die Fensterscheiben hoch zu machen, wenn ich durch die Wasserlöcher bretter.. Konsequenz: gratis Dusche.

 

Mein ständiger Begleiter, das Quokka
Mein ständiger Begleiter, das Quokka

 

 Das war solange lustig, bis mich immer wieder die Sonne geblendet hat, ich dadurch nichts gesehen hab und einmal richtig vom Weg abkam. Der richtige Mist kommt aber jetzt erst, ich hatte nämlich einen kleinen Unfall während ich zu den Aroona Ruins fuhr. Nachdem ich eine Kuppe hoch gefahren bin, ging es danach ganz schnell steil hinab. In der Mulde vor mir befand sich auch noch ein riesen Krater, es hat einfach ein Stück Straße komplett gefehlt. Konnte nicht mehr ausreichend stark bemsen und bin zu schnell in dieses Loch gebrettert, mein Auto schlug dermaßen vorne auf dem Boden und mein Kopf auf dem Lenkrad auf. Sonst ist teilweise wirklich jeder Schmarn auf den Straßen gekennzeichnet, auch wenn nur bisschen Dreck drauf liegt und wenn es dann einen drum Schlaglochkrater gibt steht natürlich niiiichts da. Außer Schwindel hat mir nichts gefehlt, aber letztendlich war es total unnötig, weil die "Ruinen" nur ein Hausumriss waren und wenn ich das gewusst hätte, ich diesen doofen Weg nie gefahren wäre, naja. 60 km weiter in Angorichina wollte ich tanken, steig aus und konnte es nicht fassen. Mein linker Hinterreifen ist einfach EXPLODIERT und war nicht mehr existent, einfach weg war er, bin bestimmt 5 min wie angewurzelt dort gestanden und hab den "Reifen" angestarrt.

 

 

Einen Ersatzreifen hab ich ja immer unterm Auto dabei und ein netter Mann dort hat ihn mir gleich gewechselt, wobei er meinte ich hab sehr Glück gehabt, dass ich überhaupt noch so weit gekommen bin, bei diesen Wegen und es gleich neben der Straße ohne Absperrungen 10 m in die Tiefe geht.

Jetzt hab ich einen neuen Ersatzreifen benötigt, falls sowas nochmal passiert und dieser hat mich einfach $260 gekostet!! Die Nacht musste ich auch hier verbringen, da der Reifen erst morgen früh bereit zum mitnehmen ist. Kann's ja immer noch nicht glauben, dass das wirklich passiert ist..

Zum Abendessen hab ich mich wieder zu einem älterem Australien Pärchen, Val und David, gesellt und ewig unterhalten. Von ihrem wundertollen frischen Brot haben sie mir auch gleich etwas gegeben, alle sind einfach so nett hier. Was mich sehr gefreut hat, war, dass sie mein Englisch so gut fanden. Für mich selbst hört sich das einfach so amateurhaft an und dann ist es immer um so schöner, wenn man diesbezüglich ein Kompliment bekommt. Außerdem waren sie sehr davon begeistert, dass ich nach der Schule nach Australien gekommen bin und jetzt alleine das Land erkunde, ich habe später viel zu erzählen meinten sie. Verabschiedet haben sie sich dann mit den Worten "We're proud of you!" , so süß!

Bevor ich schlafen konnte musste ich leider noch mein Auto ausräumen, da durch meine holprigen Fahrten im Auto alles rumgeflogen ist, unter anderem mein Waschmittelpulver, dass sich im ganzen Auto verteilt hat.. jetzt riecht es wenigstens frisch haha..

Zu allem Überfluss hat mir eine Mücke dann noch 2 Stiche im Gesicht verpasst, danke Australien für deine ausgezeichneten Straßen und freundlichen Insekten!

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Kommentare: 1
  • #1

    Omi u Panagiotis (Freitag, 14 April 2017 21:08)

    Meine LIEBE MELISA!!!!!!

    Wie immer ein toller , mitreißender Bericht....Einer schönen er wie der Andere.
    Heute warst ja besonders FlEISSIG...
    Tja der Reifen schaut ja kriminel aus. Da kann man wohl sagen...Glück brauch der Mensch und zu denen gehörst du. Hier passt ein besonderer Schutzengel auf dich auf...
    Wir drücken dich und werden immer in Gedanken bei dir Sein!,,!!!!!!!!
    Deinem Omi u d Panagiotis